Neue Wege in der Kommunikation

Neue Wege in der Kommunikation

Die ramp-Welt hat Zuwachs bekommen: ramp.pictures ist eine unabhängige Bildagentur, die den vielfach ausgezeichneten Fotojournalismus der Zeitschriften von Michael Köckritz in die Welt der Werbung trägt.

Warum nur ziehen Online- Plattformen wie Instagram, Pinterest und Facebook täglich Milliarden von Menschen weltweit an? Da gibt es diesen alten Spruch: Ein Bild ist mehr wert als Tausend Worte. Mag sein, aber kann das die ganze Wahrheit sein? Bilder gab es schließlich auch vor Social Media schon wie Sand am Meer. Und die Medien sind bis heute voll davon. Was also macht die Bilderflut auf Instagram & Co. so attraktiv? Die wahrscheinlichste Antwort: Bilder sind nicht gleich Bilder. Die sauberen Bilder der Nachrichtenagenturen erzeugen Distanz, selbst Reportage-Fotos schaffen es mit ihrer immer gleichen Ästhetik selten, Menschen zu berühren und auch die Werbung kreiert kaum noch Szenen, die sich ins Unterbewusstsein brennen. Auf Facebook hingegen sind die Bilder von Freunden zu sehen, ungefilterte Aufnahmen aus ihrem Alltag, aus dem Urlaub, mit anderen Menschen in Kontakt. Es ist ihr Blick, den man wahrnimmt, ihre Sicht auf sich selbst und auf andere. Facebook & Co. sind die modernen Poesiealben, sie verraten unsere unstillbare Sehnsucht nach Geschichten, die einen persönlich angehen. Das macht sie so erfolgreich. Es ist visuelles Storytelling, das von Milliarden Menschen jeden Tag neu erfunden wird.
Und das hat Folgen. Eine davon: Die Werbewirkung sinkt immer weiter, denn immer mehr Menschen sagen die tausendfach gesehenen Bilder immer weniger. Was wiederum bei immer mehr Marken zu dem Wunsch führt, sich ganz neu zu inszenieren. Doch wohin wenden? Michael Köckritz bekam diese Klage zuletzt immer häufiger zu hören: „Unsere Kommunikation ist zu normal. Wir möchten mal etwas ganz anderes machen.“ Irgendwann reifte dann die Idee in ihm, dieses Andere doch gleich selbst anzubieten: ramp.pictures war geboren.
„Auslöser zur Gründung der Agentur“, erklärt der erfolgreiche Verleger und Werber, „war der Wunsch, gemeinsam mit Fotografen und Filmemachern immer wieder neue Impulse für bildgeprägte Erzählformen zu entwickeln und dabei auch gerade Maßstäbe für visuelle Geschichten im Kontext von Medien- und Markenwelten zu definieren. Was zählt, ist ein ganzheitlich-frischer Blick in der Verbindung mit Idee, kreativer Umsetzung und einer stilsicheren Ästhetik. Gerade wenn es darum geht, Markenanforderungen und -themen reizvoll in zielgruppenrelevanten Zusammenhängen umzusetzen.“

Erfahrener Blattmacher

Mit der Autozeitschrift ramp agiert Köckritz schon seit vielen Jahren in einem Markt, der von einer konservativen Bildsprache geprägt ist. Viele Bildchen, nüchterne Layouts, Info-Häppchen, dazwischen ganz zaghaft mal so etwas wie eine Reportage und natürlich Tests, Tests, Tests, so kommen die meisten Autozeitschriften daher. Lektüre für Tüftler, für Kfz-Mechaniker und Hobby-Schrauber. ramp dagegen ist für Autoliebhaber gemacht, die nicht nach PS- und U/Min.- Zahlen gieren, denen Zylinder und Benzinverbrauch herzlich zweitrangig sind, weil sie Freiheit und Abenteuer suchen, einen unbändigen Drang zum Aufbruch verspüren, die reisen wollen und nicht genug kriegen von dem Gefühl zu fahren.
Mitte der Nullerjahre war es, als Köckritz mit Christian Gläsel zum ersten Mal über eine neuartige Autozeitschrift sprach, vor dem Kindergarten, wohin beide täglich ihre Kinder begleiteten. Köckritz hatte bereits Erfahrung in dem Genre, als Mitherausgeber von Autofocus in den neunziger Jahren, wie als Macher des Lamborghini Magazin, einer Kundenzeitschrift, die bereits für viel Furore gesorgt hatte.

Wir wollen neue Impulse im Bereich Storytelling setzen, Unternehmen für eine andere, frische Art der Markenfotografie begeistern.
Michael Köckritz, ramp

„Wir redeten darüber, wie man eine Autozeitschrift machen könnte, die optisch opulent aufgemacht ist und thematisch alles vereint, was mit dem Autofahren zu tun hat: den Sinn für Ästhetik mit Reisen, Natur, Architektur und Lifestyle“, erinnert sich Köckritz. Man einigte sich, es erst einmal mit vier Heften zu probieren und kam zur Premiere mit 252 Seiten heraus. „Alle sagten, das sieht ja fantastisch aus, aber das haltet ihr nicht durch. Spätestens beim dritten Heft gehen euch die Themen aus“, erzählt Köckritz. Die Unkenrufe sollten sich als falsch herausstellen. Im Sommer kam die 50. Ausgabe von ramp heraus, wie immer prallvoll mit Anzeigen und ein richtiger Brecher. 308 Seiten zum Auf-den- Tisch-legen. Nr. 51 erscheint in diesen Tagen.
Dabei ist ramp so ungewöhnlich wie am ersten Tag. Die Titelseite kommt ohne Headline aus, setzt ganz auf die Sprache der Fotografie, ein Ansatz, der sich im Innenteil fortsetzt. Raffinierte Bildkompositionen sind das Erkennungszeichen des Hefts, kein Foto gleicht dem anderen, nie kann man erahnen, was einen auf der nächsten Seite erwartet. Köckritz will seine Leser überraschen:angeschnittene Fotos im harten Tageslicht wechseln abrupt zu weichen Farben in der Abenddämmerung, Skateboards und Fahrräder verbindet er ebenso fließend und natürlich mit dem Thema Auto wie einsame Bergdörfer oder ein Filmmuseum in Amsterdam. Seine Hauptdarsteller lässt er dabei so fotografieren, als wären es Kleidungsstücke oder Möbel, ein wenig erinnern die Autos dann an Lifestyle-Objekte in Modemagazinen. Einige Seiten weiter sehen sie dann wieder so aus wie die vorbeischießenden Geschosse auf alten Rallye- Fotos. Und dann wieder stehen sie einfach am Straßenrand, während Köckritz und sein Interviewpartner ihre Fahrräder über den Bürgersteig schieben.
Zu den Anzeigenkunden zählen deshalb neben Mercedes, Volvo, Jaguar und Porsche auch der Fahrradhersteller Schindelhauer, der Motorrad-Fabrikant Indian, die Hemdenfirma Olymp, der Büroutensilien-Hersteller Treuleben oder die Luxusuhrenmarken Montblanc und Hublot. Satte 26 Anzeigenseiten verbuchte Köckritz im letzten Heft.

Crazy about Porsche

Ausflüge in den Reisejournalismus (Capz), in die Oldtimer- (rampclassics) und Design-Welt (rampdesign) zeugen ebenfalls von diesem unbedingten Stilwillen. ramp und das Schwester-Magazin rampstyle erscheinen jeweils 4-mal jährlich. Und im nächsten Jahr soll auch Weiberkram wieder erscheinen, eine Frauenzeitschrift von Männern, die bei ihrer Premiere 2015 für viel Aufsehen gesorgt hat (und noch mehr Anzeigen der Modeund Beauty-Branche).
Basis und Voraussetzung für das Entstehen aller Publikationen im ramp-Universum ist das riesige Netzwerk an Fotografen, das über die Jahre entstanden ist und das über ramp.pictures jetzt auch der werbetreibenden Wirtschaft zur Verfügung steht. „Wir wollen Produkt-, Lifestyle-, Sport- und Reportage-Fotografie vermischen, die Grenzen aufheben und eine ganz neue Ästhetik in der Unternehmenskommunikation einführen“, sagt Köckritz. Was er damit meint, lässt sich in seinen aktuellen Arbeiten für Porsche, Hyundai und Seat sehen. Für den deutschen Sportwagenbauer hat ramp.space, Köckritz’ Hybrid aus Verlag und Agentur, der 2017 den Verlag Red Indians Publishing abgelöst hat, die Online-Plattform Crazy about Porsche aufgebaut und Beispiele daraus für das Coffeetable-Book Summer Vibes ausgewählt, eine knapp 450-seitige Liebeserklärung an die legendären und die ganz neuen Rennwagen aus Zuffenhausen. Immer geht es dabei ums Fahren, nie um technische Details (bzw. nur ganz versteckt in kleinen Bildunterschriften), Porsches am Strand, in der Stadt, auf der Rennstrecke, in freier Natur, aber immer verbunden mit seiner Umgebung. Derzeit entstehen Arbeiten für Hyundai Genesis und Seat Cupra.

Unsere Bilder lassen sich keinem Genre zuordnen, sie sprengen Grenzen, inszenieren Produkte auf eine sehr humane, emotionale Art und Weise.
Michael Köckritz, ramp

ramp.pictures ist aber nicht nur eine Agentur, die ramp-Fotografen und deren Werke an externe Auftraggeber vermittelt, sondern auch eine Plattform, die Fotografen etwa durch Gruppenprojekte und Ausstellungen fördert. Köckritz will grundlegende Diskussionen über neue, zeitgemäße Bildwelten anstoßen. „Wir wollen neue Impulse im Bereich Storytelling setzen“, sagt Köckritz, „Unternehmen für eine andere, frische Art der Markenfotografie begeistern, mit Anleihen aus der Kunst, der Avantgarde- Fotografie, dem Sportjournalismus und der Lifestyle-Optik. Unsere Bilder lassen sich keinem Genre zuordnen, sie sprengen Grenzen, inszenieren Produkte auf eine sehr humane, emotionale Art und Weise.“
Einmal im Jahr wird zudem der ramp.pictures-Award verliehen. Gründungsmitglieder von ramp.pictures sind Michael Köckritz und die Fotografen Matthias Mederer, Maximilian Balázs und Kirill Kirsanov. Sie alle eint ihr interdisziplinärer Blick auf das drängende Thema Storytelling. Wie der aussehen kann, ist beispielhaft auf diesen Seiten zu sehen.

 

Kurz gefasst
ramp.pictures ist die Bildagentur der ramp.space GmbH, die von Michael Köckritz 2007 in Reutlingen gegründet wurde und unter anderem die Zeitschriften ramp und rampstyle herausgibt. Als interdisziplinäre Entwicklungs- und Umsetzungsplattform für contentbasierte Kommunikationslösungen vermittelt ramp.space damit seit dem Sommer 2020 auch Fotografen und deren Werke. ramp erscheint seit 2007, hinzu kommen die Line-Extensions rampstyle, rampclassics und rampdesign. Zu den Kunden von ramp.space zählen unter anderem Porsche, Hyundai und Seat.
Bilder zum Artikel: