Kampf ums Kanzleramt: Das Finale im Radio

Kampf ums Kanzleramt: Das Finale im Radio

Wie Radio Parteimarken profiliert.

Es war kein direktes Duell, wohl aber ein Schlagabtausch zu den wichtigsten Positionen – und es war vor allem eines: Gespräch. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Herausforderer Peer Steinbrück (SPD) am Donnerstagabend vor der Bundestagswahl im Privatfunk zu ihren letzten großen Interviews antraten, lenkten weder die „Deutschlandkette“ von Frau Merkel noch der „Fingerzeig“ von Herrn Steinbrück von Inhalten und Argumenten ab.
Für die Gesprächsführung des Polit-Talks Deutschland wählt – Das Finale im Radio konnte die Privatradio- Allianz unter der Federführung der Radiozentrale den renommierten Journalisten und Moderator Stefan Aust gewinnen. Neben der Herausforderung am vielleicht sogar letzten und ausschlaggebenden Wahlimpuls mitzuarbeiten, reizte ihn gerade diese Unmittelbarkeit: „Im Radio wird schneller deutlich, ob zwischen Aussage und Realität eine Lücke klafft oder wie authentisch der Kandidat ist. Denn weder Frisuren noch Krawatten oder Gestik lenken vom Gesagten ab.“ Der Einfluss von Sprache und Stimme werde vielfach unterschätzt, so Aust weiter. Und so hat er denn auch seine Radiopremiere erlebt: „Es macht Spaß, weil das Verhältnis zum Interviewten viel direkter ist – diese Art von Intensität finde ich außergewöhnlich!“ Sein Resümee: „Die Kanzlerkandidaten haben sich sehr auf die Gesprächssituation eingelassen. Und gerade weil es eben nicht auf der Bühne oder vor der Fernsehkamera stattfand, entstand eine sehr starke Konzentration auf das Gespräch zwischen Interviewer und Interviewtem.“
Ziel dieser Fokussierung auf Inhalt und Authentizität war, den Hörern einen finalen Wahlimpuls zu ermöglichen – und das so nah dran an der Wahlentscheidung wie nie zuvor in der Geschichte des Radios. Für die beiden knapp 30-minütigen Interviews, die innerhalb der einstündigen Sendung hintereinander ausgestrahlt wurden, brachen die 58 ausstrahlenden UKW- und Web-Sender ihr übliches Programmformat. Mit dem Ziel, als hochaktuelles Medium unmittelbar vor dem Wahltermin einen umfänglichen Beitrag zu Meinungsfindung und Wahlbeteiligung zu leisten. Radiozentrale-Geschäftsführer Lutz Kuckuck: „Marktforschungs- Institute befürchteten die niedrigste Wahlbeteiligung seit Gründung der Bundesrepublik. Radio als Vertrauensmedium Nummer eins wollte dazu beitragen, diese Entfremdung bzw. Distanz zwischen Politik und Wähler zu überbrücken.“
Neben dem gesellschaftlichen Engagement haben die Aktionen rund um die Bundestagswahl aber auch die Stärken von Radio wiederholt unter Beweis gestellt: Auf der Ziellinie im Kampf ums Kanzleramt konnten sich die Radiohörer unvermittelt ein aktuelles Bild der Kandidaten machen. Kein Medium ist so schnell und nah dran an den Geschehnissen aber auch am Alltag der Hörer wie der Tagesbegleiter Nummer eins. Unter der Dusche, am Frühstückstisch und auf dem Weg zur Arbeit – das Lieblingsprogramm gehört dazu. Das schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
Ein wichtiger Punkt für die Wahlkampfstrategen von CDU und SPD, dem Privatradio grünes Licht für ihre finalen Interviews zu erteilen, war die Erreichbarkeit anderer bzw. neuer Zielgruppen und Kontakte. Dahingehend unterscheidet sich die „Marke Partei“ in ihrem Werben um Wählerstimmen nicht von Käufermarken.
Gemäß dem ARD DeutschlandTREND von infratest dimap war gerade die interessante Zielgruppe der Jungund Erstwähler lange unentschlossen, wem sie ihre Stimme gibt. Jeder dritte 18- bis 29-Jährige wollte sich erst kurz vor der Wahl festlegen. Und sie zeigten sich auch besonders unzufrieden mit der Politik: Laut infratest finden 71 Prozent, dass die Belange junger Menschen zu wenig beachtet werden. Während andere klassische Massenmedien beim Nutzer derzeit deutlich Federn lassen müssen, punktet die Plattform Radio mit konstant hohen Nutzungswerten gerade auch bei den Jungen.
Nicht nur die Privatradio-Allianz mit vielen jungen UKW- und Web-Stationen, auch die jungen ARDRadioprogramme meldeten sich mit einer speziellen Wahlsendung zu Wort: Im sogenannten Kanzlercheck mit Angela Merkel und Peer Steinbrück wurden zehn Tage vor der Wahl junge Erwachsene aus der ganzen Bundesrepublik mit ihren Fragen zugeschaltet und natürlich via Social Media eingebunden. Und das Interesse war groß: Über 3000 Fragen gingen ein – und der Hashtag Kanzlercheck lag am Ausstrahlungstag auf Platz eins der Twittercharts.

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Und auch das war entscheidend für die Profilierung der Parteien im Wahlkampf-Endspurt via Radio: Das Trägermedium Radio erreicht nicht nur die Jungen, sondern durch seine Funktion als Tagesbegleiter vor allem auch jene Teile der Bevölkerung, die nicht aktiv politische Sendungen im TV einschalten oder nach solchen Informationen im Web gezielt suchen.
Ein Grund mit, warum die Relevanz von Radio in puncto Meinungsbildung seit Jahren kontinuierlich ansteigt, während z.B. das Einschaltmedium TV deutlich Federn lassen muss. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative TNS Infratest-Studie 2013 im Aufsen müssen, punktet die Plattform Radio mit konstant hohen Nutzungswerten gerade auch bei den Jungen. Nicht nur die Privatradio-Allianz mit vielen jungen UKW- und Web-Stationen, auch die jungen ARDRadioprogramme meldeten sich mit einer speziellen Wahlsendung zu Wort: Im sogenannten Kanzlercheck mit Angela Merkel und Peer Steinbrück wurden zehn Tage vor der Wahl junge Erwachsene aus der ganzen Bundesrepublik mit ihren Fragen zugeschaltet und natürlich via Social Media eingebunden. Und das Interesse war groß: Über 3000 Fragen gingen ein – und der Hashtag Kanzlercheck lag am Ausstrahlungstag auf Platz eins der Twittercharts. Und auch das war entscheidend für die Profilierung der Parteien im Wahlkampf-Endspurt via Radio: Das Trägermedium Radio erreicht nicht nur die Jungen, sondern durch seine Funktion als Tagesbegleiter vor allem auch jene Teile der Bevölkerung, die nicht aktiv politische Sendungen im TV einschalten oder nach solchen Informationen im Web gezielt suchen. Ein Grund mit, warum die Relevanz von Radio in puncto Meinungsbildung seit Jahren kontinuierlich ansteigt, während z.B. das Einschaltmedium TV deutlich Federn lassen muss. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative TNS Infratest-Studie 2013 im Auftrag der BLM Relevanz der Medien für die Meinungsbildung. Sie gibt Aufschluss über die Bedeutung der Medien für die Meinungsbildung in Deutschland und darüber, welche Gewichte die Mediengattungen für die Meinungsbildung der Deutschen haben, wenn diese sich „über das Zeitgeschehen in Politik, Wirtschaft und Kultur aus Deutschland und aller Welt informieren“ wollen. So ist zwar weiterhin das Fernsehen mit rund 37 Prozent das wichtigste Medium für die Meinungsbildung, allerdings mit abnehmender Bedeutung im zeitlichen Vergleich zu 2011. Die Relevanz von Radio hingegen steigt sowohl im Zeitverlauf als auch zum Vorjahr. 2013 teilen sich die Meinungsbildungsgewichte wie folgt auf: Nach TV mit 37 Prozent, liegen die Tageszeitungen mit 23 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von Radio mit 19 Prozent. Internet und Zeitschriften kommen auf 18 Prozent bzw. vier Prozent Meinungsbildungsgewicht. Gefragt nach der gestrigen Mediennutzung für die Information über das Zeitgeschehen in Politik, Wirtschaft und Kultur, geben 50 Prozent der Deutschen das Radio als Informationsquelle an. Damit rangiert Radio bei der täglichen Nutzung als Informationsquelle auf Platz zwei hinter TV. Tendenz weiter steigend!

 

Autorin(nen) / Autor(en):
Radiozentrale Berlin
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